Dienstag, 9. März 2010
Jetzt oder nie, das x'te
charakterlos_-, 22:11h
Jetzt aber wirklich, so lächerlich es auch klingen mag, jetzt wirklich.
Ich war gerade zur Besprechung bei meinem Arzt. Blutwerte, 24 Stunden EKG- und Blutdruckmessung. Die Leberwerte seien erhöht, Resultat des Abbaus des Zeugs. Anstatt GPT unter 45 U/l ist dieser bei 54. Am Vortag nahm ich relativ viel, 3x0,2g, das wird der Grund sein.
Wenn ich jetzt schon körperliche Symptome feststelle, mich kaputt fühle, wäre ich in einem halben Jahr ganz fertig, sagt die Ärztin. Das ist schon erschreckend.
Sie fragt mich, ob ich seit dem Zeitpunkt, ab dem ich mich entschlossen habe, davon loszukommen, nur einen einzigen Tag hatte, an dem ich nicht zu "H" griff. Eine schamauslösende Frage, denn die Antwort kenne ich, zögerte aber, bevor ich mit nein antworte. Dass die Menge herabgesetzt wurde, dass ich über mehrere Tage nur 1 Päckchen, also kaum spürbare 0,2g, nahm, lässt sie nicht gelten, denn noch immer wurde es weiterhin genommen. Das sei eben die Sucht, sagt sie. Was soll ich dagegen sagen, wenn sie damit doch vollkommen richtig liegt. Soll ich mich selber belügen? Ich habe es nun mal erreicht, wirklich süchtig zu werden. Nicht nur an Wochenenden, nein, jeden Tag. Weil ich damit länger im Bett konnte, ohne zu kommen. So meinte ich, immer vorbereitet zu sein für das nächste Mal. Und das war sehr oft am Anfang der zwar katasprophalen, doch sehr bettlastigen Beziehung. Irgendwann, ich dosierte mich hoch, bekam ich aber keinen mehr hoch.
Ohne Krankenhaus würde ich es nicht schaffen, meint sie. Erst 10 Tage geschlossene Station, anschließend 3 Monate offen in der Psychiatrie. Ersteres wäre für mich machbar, zweiteres nicht. Ich würde meinen Job risikieren. Natürlich hat sie Recht, wenn sie sagt, auf Dauer würde ich den ohnehin verlieren, da ich irgendwann zu krank für die Ausübung sei und was würde mir dann der Job nutzen. Doch bin ich der Meinung, ich müsse erst einmal eine Zeit davon weg, dann würde eine nicht stationäre Psychotherapie ausreichen. Darauf erwidert sie, ich würde wohl 2-malig in der Woche zur Therapie und nebenbei weiterhin zu "H" greifen. Was würde das bringen. Das würde auch kein Therapeut machen, da es nahezu sicher ist, dass es so sein wird. Auf Station würde ich dagegen regelmäßig kontrolliert, ob ich meinem Vorsatz treu bleibe.
Alle diese Bedenken sind mir bekannt, dennoch meine ich, es auch ohne stationäre Behandlung zu schaffen. Nichts ist wichtiger, als von "H" los zu kommen, da es die Gesundheit und damit das Leben zerstört. Doch muss es auch möglich sein, davon loszukommen, während weiterhin alle Aufgaben des Lebens erfüllt werden können. Es ist eine beängstigende Vorstellung, endlich frei von "H" zu sein, aber den Job verloren zu haben, eine Situation, die wohlmöglich wieder zu "H" greifen lässt, situationsbedingt noch mehr wie vorher. Nein, so nicht. Eine kurze Auszeit 2 Wochen sind auf jeden Fall vorstellbar, vielleicht sogar 4 Wochen. Aber auf keinen Fall 3 Monate.
Nachdem ich meiner Ärztin meine Situation schilderte, war sie sehr bemüht, mir zu helfen, wofür ich ihr dankbar bin. Es muss aber eine andere Lösung geben.
Ich habe heute gemerkt, ich halte es den ganzen Tag auch ohne aus. Zumindest körperlich. Psychisch besteht immer wieder ein großer Drang, dies vor allem morgens, wenn ich nach dem Aufwachen depressiv gestimmt bin. Das muss ich nur überwinden und den ganzen Tag gegen den Drang ankämpfen. Das werde ich morgen schaffen. Am zweiten Tag werde ich körperliche Symptome merken: Nervösität, extreme Unruhe, Einschlafprobleme. Die Unruhe wird am dritten Tag etwas milder sein. Die anfolgenden Tage werde ich Schlafprobleme haben. Nach einer Woche ist das Schlimmste vorbei. Nach einem Monat hat sich alles normalisiert.
Nur muss ich es durchhalten! Für meine Kinder, die mich als Vater, der Spaß und Freude mit ihnen hat, der für sie da ist, und nicht als psychischen Krüppel erleben möchten. Auch für meine Mutter, die sich in ihrem hohen Alter belastende Sorgen macht. Für meine Schwester. Und auch für mich. Wenn dies jemand liest, drück mir die Damen, dass ich nunmehr wirklich durchhalte. Dass ich es endlich schaffe und nicht schon wieder losgehe und wieder einen Tag verderbe.
Ich war gerade zur Besprechung bei meinem Arzt. Blutwerte, 24 Stunden EKG- und Blutdruckmessung. Die Leberwerte seien erhöht, Resultat des Abbaus des Zeugs. Anstatt GPT unter 45 U/l ist dieser bei 54. Am Vortag nahm ich relativ viel, 3x0,2g, das wird der Grund sein.
Wenn ich jetzt schon körperliche Symptome feststelle, mich kaputt fühle, wäre ich in einem halben Jahr ganz fertig, sagt die Ärztin. Das ist schon erschreckend.
Sie fragt mich, ob ich seit dem Zeitpunkt, ab dem ich mich entschlossen habe, davon loszukommen, nur einen einzigen Tag hatte, an dem ich nicht zu "H" griff. Eine schamauslösende Frage, denn die Antwort kenne ich, zögerte aber, bevor ich mit nein antworte. Dass die Menge herabgesetzt wurde, dass ich über mehrere Tage nur 1 Päckchen, also kaum spürbare 0,2g, nahm, lässt sie nicht gelten, denn noch immer wurde es weiterhin genommen. Das sei eben die Sucht, sagt sie. Was soll ich dagegen sagen, wenn sie damit doch vollkommen richtig liegt. Soll ich mich selber belügen? Ich habe es nun mal erreicht, wirklich süchtig zu werden. Nicht nur an Wochenenden, nein, jeden Tag. Weil ich damit länger im Bett konnte, ohne zu kommen. So meinte ich, immer vorbereitet zu sein für das nächste Mal. Und das war sehr oft am Anfang der zwar katasprophalen, doch sehr bettlastigen Beziehung. Irgendwann, ich dosierte mich hoch, bekam ich aber keinen mehr hoch.
Ohne Krankenhaus würde ich es nicht schaffen, meint sie. Erst 10 Tage geschlossene Station, anschließend 3 Monate offen in der Psychiatrie. Ersteres wäre für mich machbar, zweiteres nicht. Ich würde meinen Job risikieren. Natürlich hat sie Recht, wenn sie sagt, auf Dauer würde ich den ohnehin verlieren, da ich irgendwann zu krank für die Ausübung sei und was würde mir dann der Job nutzen. Doch bin ich der Meinung, ich müsse erst einmal eine Zeit davon weg, dann würde eine nicht stationäre Psychotherapie ausreichen. Darauf erwidert sie, ich würde wohl 2-malig in der Woche zur Therapie und nebenbei weiterhin zu "H" greifen. Was würde das bringen. Das würde auch kein Therapeut machen, da es nahezu sicher ist, dass es so sein wird. Auf Station würde ich dagegen regelmäßig kontrolliert, ob ich meinem Vorsatz treu bleibe.
Alle diese Bedenken sind mir bekannt, dennoch meine ich, es auch ohne stationäre Behandlung zu schaffen. Nichts ist wichtiger, als von "H" los zu kommen, da es die Gesundheit und damit das Leben zerstört. Doch muss es auch möglich sein, davon loszukommen, während weiterhin alle Aufgaben des Lebens erfüllt werden können. Es ist eine beängstigende Vorstellung, endlich frei von "H" zu sein, aber den Job verloren zu haben, eine Situation, die wohlmöglich wieder zu "H" greifen lässt, situationsbedingt noch mehr wie vorher. Nein, so nicht. Eine kurze Auszeit 2 Wochen sind auf jeden Fall vorstellbar, vielleicht sogar 4 Wochen. Aber auf keinen Fall 3 Monate.
Nachdem ich meiner Ärztin meine Situation schilderte, war sie sehr bemüht, mir zu helfen, wofür ich ihr dankbar bin. Es muss aber eine andere Lösung geben.
Ich habe heute gemerkt, ich halte es den ganzen Tag auch ohne aus. Zumindest körperlich. Psychisch besteht immer wieder ein großer Drang, dies vor allem morgens, wenn ich nach dem Aufwachen depressiv gestimmt bin. Das muss ich nur überwinden und den ganzen Tag gegen den Drang ankämpfen. Das werde ich morgen schaffen. Am zweiten Tag werde ich körperliche Symptome merken: Nervösität, extreme Unruhe, Einschlafprobleme. Die Unruhe wird am dritten Tag etwas milder sein. Die anfolgenden Tage werde ich Schlafprobleme haben. Nach einer Woche ist das Schlimmste vorbei. Nach einem Monat hat sich alles normalisiert.
Nur muss ich es durchhalten! Für meine Kinder, die mich als Vater, der Spaß und Freude mit ihnen hat, der für sie da ist, und nicht als psychischen Krüppel erleben möchten. Auch für meine Mutter, die sich in ihrem hohen Alter belastende Sorgen macht. Für meine Schwester. Und auch für mich. Wenn dies jemand liest, drück mir die Damen, dass ich nunmehr wirklich durchhalte. Dass ich es endlich schaffe und nicht schon wieder losgehe und wieder einen Tag verderbe.
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